Die meisten von uns verbinden mit einem Moor nicht nur ein feuchtes Gebiet, sondern auch einen Teil von alten Mythen und Legenden. Den wenigsten ist aber wahrscheinlich die Wichtigkeit des Moorlandes und der Moor Ökosysteme für unsere Umwelt bewusst.
Leider sind allein von den Mooren in Deutschland von ursprünglich 1,5 Millionen Hektar heute bereits rund 95 Prozent entwässert worden, um sie für landwirtschaftliche Zwecke nutzbar zu machen. Diese Entwicklung war zwar zunächst nützlich für den Menschen, ökologisch betrachtet sorgt dieser enorme Eingriff in die Natur jedoch für weitreichende Probleme.
Auch heute noch werden weltweit jedes Jahr große Moorflächen trockengelegt, um daraus landwirtschaftliche Nutzflächen zu machen oder den nahrhaften Torf zum Beispiel als günstige Blumenerde verkaufen zu können.
Wir informieren Sie heute darüber, was ein Sumpf Moorland auszeichnet, welche Rolle Gebirgsökosysteme spielen und wir unsere sensiblen Ökosysteme bewahren können.
Überblick über das Ökosystem Sumpf Moorland
Umgangssprachlich werden die Begriffe Sumpf Moorland in einem Atemzug oder als Synonyme verwendet. Streng betrachtet, handelt es sich bei Sumpf und Moor aber um zwei unterschiedliche Naturgebiete.
Bei Sümpfen geht es um Gebiete, bei denen es aufgrund von Feuchtzeiten und Stehgewässern zur Entstehung eines nassen, schlammigen Bodens kommt. Alle darin vorkommenden organischen Stoffe wie Pflanzenreste werden im Laufe der Zeit vollständig zu Humus verwandelt.
Anders verhält es sich bei Mooren, die sich im deutschen Raum nach der letzten Eiszeit herausgebildet haben. Die darin vorhandenen Pflanzenbestandteile wurden unter Sauerstoffausschluss nicht vollständig zersetzt. Es entwickelte sich vielmehr eine biologische Masse, die wir auch als Torf kennen.
Dabei ging die Entwicklung der Moorlandschaften nur sehr langsam voran, für die Erweiterung um 10 Meter benötigt ein Moor in etwa 10.000 Jahre.
Die verschiedenen Moore weltweit unterscheiden sich teilweise stark und biete der dort ansässigen Flora und Fauna oft stark voneinander abweichende Bedingungen und Lebensräume. Ein Grund dafür, dass ausgewählte Moorgebiete die Heimat von seltenen Tier- und Pflanzenarten sind, die wiederum in anderen Moorlandschaften nicht zu finden sind.
Moorland wird nach unterschiedlichen Systemen untergliedert. Besonders häufig ist eine ökologische und hydrologische Unterscheidung. Wir haben Ihnen die wichtigsten Moortypen in einer Übersicht zusammengefasst.
Ökologische Moorarten:
- Sauer-Armmoore (oligotroph-sauer)
- Sauer-Zwischenmoore (mesotroph-sauer)
- Basen-Zwischenmoore (mesotroph-subneutral)
- Kalk-Zwischenmoore (mesotroph-kalkhaltig)
- Niedermoore (eutroph)
Hydrologische Moorarten:
- Quellmoore
- Hangmoore
- Versumpfungsmoore
- Verlandungsmoore
- Überflutungsmoore
- Küsten Überflutungsmoore
- Durchströmungsmoore
- Kesselmoore
- Zwischen-/Übergangsmoore
- Regenmoore
Mehr rund um das Thema Moor sowie die Entstehung des wertvollen Naturstoffs lesen Sie auch in unserem Artikel: Wie entsteht ein Moor?
Historie des Moorlandes und der Moor Ökosysteme
Bereits seit dem 18. Jahrhundert erfolgte die systematische Umwandlung großer Moorflächen sowie Gebirgsökosysteme in landwirtschaftlich nutzbares Kulturland. Dafür wurden im ersten Schritt eine Entwässerung und eine Verbrennung der obersten trockenen Torfschicht vorgenommen. In der daraus entstandenen Asche wurde Buchweizen gesät.
In späteren Jahren entwickelte sich in Deutschland die sogenannte „Deutsche Hochmoorkultur“. Dabei erfolgte die Trockenlegung der Regenmoore mit Hilfe von Kalk und Dünger. Bei den Niedermooren erfolgte im Rahmen der „Rimpauschen Sanddeckkultur“ eine Abdeckung des Torfs mit Sand.
Bis Anfang des 20 Jahrhunderts wurde deutschlandweit großflächig die Gewinnung von Brenntorf fokussiert. Die torffreien Moore verwandelten sich so systematisch in Grün- oder Ackerland. Ab dem Zweiten Weltkrieg erfreute sich die Nutzung von Weißtorf als Substrat wachsender Beliebtheit.
Diese Entwicklung hatte zur Folge, dass allein im Nordwesten von Deutschland rund 50.000 ha Regenmoor aufgelöst wurden. Das Thema Umweltschutz und die Wichtigkeit unter anderem Gebirgsökosysteme zu bewahren, spielte in der Vergangenheit noch keine Rolle. Lange Zeit galt das Trockenlegen der Moorlandschaften als Siegeszug über die Natur und wirtschaftliche Errungenschaft.
Gefahr Klimawandel: Warum unsere Moor Ökosysteme bewahren ?
Bei Sumpf Moorland handelt es sich um höchst komplexe Ökosysteme, die nur über einen sehr langen Zeitraum entstehen. Sie sind oft Heimat von einer besonders artenreichen und oft selten Tier- sowie Pflanzenwelt. Nur hier wachsen in Deutschland hochspezialisierte Moorpflanzen zu denen beispielsweise Blutwurz, Blauer Sumpfstern, Zwergbirke, Sonnentau, Simsenlilie, Wollgras, Torfsegge oder Sumpf Veilchen sowie Calla gehören.
Darüber hinaus hält Moor große Mengen an Kohlenstoff zurück, die unserer Umwelt als Rückhalte- und Filterboden dienen.
Kommt es zur Zerstörung von Mooren, werden enorme Mengen an Treibhausgasen wie Kohlendioxid und Methan freigesetzt. Diese sorgen für eine zusätzliche Verschärfung des ohnehin schon stark vorangeschrittenen Klimawandels.
Die unterschiedlichen Moortypen übernehmen vielseitige Aufgaben, die nur schwer zu ersetzen sind. Sie erfüllen nicht nur beim Senken von Kohlenstoff eine wichtige Funktion, sondern filtern auch einen Überschuss an synthetischen Nährstoff heraus.
Moorlandschaften zählen heute aufgrund der historischen Entwicklung zu den gefährdeten Ökosystemen und zu den Herausforderungen einer zeitgemäßen Umweltpolitik.
Im Rahmen der Ramsar-Konvention sollen die noch bestehenden Moore erhalten bleiben. Hier handelt es sich um einen völkerrechtlichen Vertrag zum Schutz von Wat- sowie Wasservögeln, der von der UNESCO angeschoben wurde, um die noch intakten Ökosysteme bewahren zu können.
Deutschlandweit existieren dazu auch Schutzprogramme für unsere Moore. Der Fokus dabei liegt auf der Renaturierung, bei der die hydrologischen Grundvoraussetzungen geschaffen werden, um auf bereits abgetorften Mooren eine neue torfbildende Vegetation zu generieren.
In ausgewählten Kurorten wie zum Beispiel in Bad Aibling besitzt der Umweltschutz mittlerweile einen sehr hohen Stellenwert. Um eine weitere Schädigung der wertvollen Moorlandschaft zu verhindern wird der Torf, der dort für zahlreiche Gesundheitsanwendungen zum Einsatz kommt, nach der Anwender zurück in das Moor transportiert.
So wird Badetorf in Deutschland nur noch kontrolliert abgebaut, um die bestehenden Naturschutzgebiete und deren Ökosysteme aufrechtzuerhalten. Sehr zum Vorteil der dort ansässigen Tiere und Pflanzen, die sich wieder besser entfalten und vermehren können.
Dank des kontrollierten Abbaus und der nachhaltigen Rückführung können Sie das ganze Wirkspektrum von Moor in den Kurorten aber auch in individuellen Behandlungen in der Heimanwendung genießen.
Aber es ist Vorsicht geboten: Nicht selten werden sehr günstige Mooranwendungen weltweit unter fragwürdigen Bedingungen abgebaut, gehandelt und schädigen so nachhaltig das Ökosystem. Versichern Sie sich beim Kauf von Moorprodukten der Umwelt zuliebe immer, ob es sich um Moor aus zertifizierten Abbaugebieten handelt.
Mit Moorpackungen und Moorbädern aus Bad Aibling setzen Sie auf umweltschonende Produkte, die aus Deutschland kommen und strengen Richtlinien in Sachen Umweltschutz aber auch Reinheit unterliegen.
Die Bedeutung des Moorlandes und der Moor Ökosysteme ist weitreichend! In unserem Blogbeitrag haben wir Ihnen beschrieben, warum natürliche Moorlandschaften wichtig sind und wozu die Trockenlegung von riesigen Moorflächen geführt hat.
Umso entscheidender ist es, die bestehenden Moore in Deutschland und weltweit besonders zu schützen und damit den Artenreichtum in der Flora und Fauna der Gebiete auch für spätere Generationen zu erhalten.